Wasteland 2 Directors Cut im Test

Autor des Artikels: Steven Wilcken

vgk9n3UC2aS3.878x0.Z-Z96KYq[1]

Wasteland 2 Directors Cut im Test.

Neue Kost für Rollenspielfans. Mit Wasteland 2 kommt ein Rollenspiel-Klassiker nun auch auf Konsolen. Ob sich der Kauf lohnt verraten wir in unserem Test.

[b]Worum geht es?[/b]
Das erste Wasteland ist schon fast 30 Jahre alt. Damals erschien es für den PC und andere dort aktuelle Plattformen und entwickeltete einen echten Kulstatus. Der damalige Erfinder hat heute ein neues Studio namens InXile und war dort bislang für den pfiffigen Titel Bards Tale verantwortlich. Via Kickstarter sammelte man dann Geld für die Umsetzung einer Fortsetzung von Wasteland. Das Geld kam zusammen und schon vor einigen Monaten erschien das Spiel auf dem PC. Dort allerdings in einer sehr frühen Fassung, die mittlerweile nochmals stark überarbeitet wurde.

Wasteland schickt euch in eine apokalyptische Welt die durch Atombomben ausgerottet wurde. Wie das in solchen Welten ist, mangelt es an allen. Außerdem haben zwielichtige Banden ganze Gebiete eingenommen. Genug zu tun für uns. Deshalb bilden wir ein Trupp aus 4 Söldnern, die wir zunächst nach klasse auswählen. Statisch ist das Spiel allerdings nie, denn schon Fallout hat sich vom ersten Wasteland inspirieren lassen. Durch das Verteilen und spezialisieren auf Fähigkeiten können wir nämlich einzigartige Charaktere bauen, die je nach Situation viele Vorteile mit sich bringen können.

wasteland2-2[1]

[b]Nicht nur Positiv[/b]
Allerdings ist das Spiel auch uns gegenüber Knallhart. Denn unsere Entscheidungen können auch negative Auswirkungen haben. Beispielsweise gibt es die Eigenschaft „Manisch Depressiv“. Kann für uns einen Vorteil haben, aber auch einen großen Nachteil. Mit einem Level-Aufstieg ändert sich ein Atrribut nach oben oder unten. Der Zufall entscheidet.

Selbes gilt für die Questgestaltung. Denn selbst wenn wir uns vornehmen als Engel durch die Welt von Wasteland 2 zu ziehen, sind unsere zunächst positiven Entscheidungen sehr selten auch wirklich dauerhaft positiv. Ziehen wir Beispielsweise in den Kampf gegen eine Bande und lassen es dort zum Krieg kommen, um ein Volk zu befreien, kann dies letztlich mehr Opfer fordern, als wie wenn wir eher diplomatisch vorgegangen wären und einen Friedensvertrag ausgehandelt hätten.

In der offenen Welt zeigt sich Wasteland wirklich vorbildlich und hält uns vor Augen, dass übliches Schwarz-Weiß denken nicht zum Ziel führen kann. Man muss alle Farben und Facetten erkennen und wird letztlich doch wieder überrascht. Allerdings immer nachvollziehbar. Großartig!

Wasteland_2_SCreenshot[1]

[b]Technik[/b]
Leider bleibt bei der theoretischen Großartigkeit aber auch einiges auf der Strecke. Wasteland ist Experimentell und ein Spiel mit kleinen Budget. Kaum ein Publisher würde ein ähnlich gewagtes System wohl in eine große Produktion einbauen. Genau dies spiegelt sich in der Qualität des Spiels wieder. Die Umgebungen sind recht Steril und Braun-Töne mischen sich in Braun-Töne. Es gibt eigentlich kaum Markante Charaktere. Alle Errungenschaften der modernen, hochwertigen Spieleindustrie sind bei der Technik nicht vorhanden.

Stattdessen klickt sich der Spieler durch unendlich lange Dialoge. Allerdings muss man zugestehen, dass diese gut geschrieben sind. Man muss aber Fan von solch langen Dialogen sein, ohne das eine CGI Sequenz diese Erzählung begleitet.

11[1]

[b]Kämpfe[/b]
Und nicht nur die Technik ist nicht Up2Date, sondern auch das Kampfsystem. Denn einen großen Teil des Spiels verbringen wir damit, dass wir uns in Rundenbasierten Kämpfen gegen NPC´s um Leben und Tod batteln.

Nur leider kommen hier die Charakter-Entwicklungen nicht so sehr zum Tragen, wie in der offenen Welt in der wir in Echtzeit spielen. Man findet zwar mal eine bessere Waffe oder erweitert einige Attribute. Letztlich wird sich dadurch aber nur der Schaden unseres Charakters erhöhen aber nicht die Spielweise. Es fehlen Fähigkeiten für den Kampf, welche die Kämpfe Abwechslungsreicher und Trickreicher machen.

Klar – ein Stein, Schere, Papier System sorgt für den nötigen Anspruch. Es ist sehr wichtig seine Einheiten gut zu platzieren. Außerdem müssen wir enorm auf das Leben unserer Söldner aufpassen. Diese können sonst auch Dauerhaft sterben. Aber unterm Strich spielt sich alles doch sehr gleich und weis nicht die Faszination der offenen Welt einzufangen. Sehr Schade!

Fazit: Wasteland 2 im Directors Cut ist eine tolle Entwicklung für eine Konsole. Dort findet man eigentlich nie solch umfangreiche Rollenspiele, die derart Hart mit unseren Entscheidungen umgehen und uns so sehr fordern. Allerdings gibt es auch zahlreiche negative Punkte, welche der Verwöhnte Konsolenspieler von heute, in Kauf nehmen muss.

Wer allerdings über das hässliche Äußere und das schwache Kampfsystem hinweg sieht, wird mit einer grandios dynamischen Rollenspiel-Welt belohnt, bei der Rollenspiel-Veteranen zahlreiche Stunden investieren können.

Wer sich gerne bis ins kleinste Detail mit Werten auseinander setzt und ausklügelt, was wo und wie am besten angewendet wird, der wird mit diesem Spiel nach einer Einarbeitung sicherlich sehr glücklich. Wer allerdings zu sehr auf Äußerlichkeiten achtet und sich nicht zutraut, mit komplexen System herumzuhantieren, die euch auch schnell scheitern lassen, der wird mit Wasteland 2 wohl überfordert sein.

[b]Kaufempfehlung: Rollenspielveteranen sollten zugreifen![/b]