Need for Speed im Test

Autor des Artikels: Steven Wilcken

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Wir haben nun einige Stunden in Need for Speed verbracht und haben die offene Welt erkundet. Ist Need for Speed der versprochene Hit oder scheitert die Marke mit dem Reboot erneut? Wir klären dies im Test.

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[b]Need for Speed?[/b]
Need for Speed ist eine traditionsreiche Marke. In der Generation „Fast and the Furios“ ist das Thema Autos und Automodding so groß wie nie. Mit diesem Trend wuchs auch die Need for Speed Marke. Doch unter der Last jährlicher Releases und dem Druck möglichst viele Spieler zu erreichen, nutzte sich das Spielprinzip schnell ab und wurde teilweise auch Kaputtdesignt. Viel Kritik mussten Entwickler einstecken. Bis zum richtigen Zeitpunkt Criterion kam und das ganze wieder mehr „back tot he Roots“ führte.

Doch EA wollte wieder auf eigene Studios setzen, nahm Criterion auseinander und gründete Ghostgames. Ab hier ging es steil Bergab mit Need for Speed. So steil, dass sich die Entwickler entschlossen den jährlichen Releasetakt auszusetzen und sich mehr Zeit für ein komplettes Reboot zu nehmen.

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[b]Gangster-Smartphone-Generation[/b]
Und genau dieses Reboot ist nun veröffentlicht wurden. Und tatsächlich gibt es endlich wieder richtig gute Ansätze in Need for Speed, die zumindest in der Theorie richtig gut klingen. Doch bevor wir überhaupt mit den ganzen coolen Features hantieren können, müssen wir erstmal stark sein. Unverständlicherweise fühlte man sich bei Ghostgames nämlich dazu genötigt, echte Schauspieler für eine Art „Storymode“ einzusetzen. Und als ob das nicht schon unpassend genug wäre, müssen es noch halbstarke Teens sein, die den Zwang haben in nach jeden dritten Satz eine Gagnsterfaust zu geben.

Das mag ja bei einer gewissen Zielgruppe ankommen. Aber bei einer gefühlt viel größeren wirkt das nur Peinlich. Und wenn man sich schon für ein Spiel Fremdschämen muss, kann das ja nichts werden! Das Fatale ist eigentlich, dass diese Videos immer wieder kommen und uns damit quasi aufgenötigt werden. Und selbst wenn wir dann mal im Spiel fahren, halten die Möchtegern-Gängster nicht Still. Gefühlt jede Minute bimmelt das Smartphone und man möchte uns neue Aufgaben durchgeben. Selbst in Rennen bei denen wir uns Qualifizieren und eigentlich konzentrieren müssen.

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[b]Offene Welt[/b]
Und dennoch ist nicht alles schlecht im neuen Need for Speed. Zum Beispiel zeigt uns die Frostbite Engine, dass Sie wundervoll Lichteffekte darstellen kann. Dank Reflektieren Material, Wasserfürtzen und tollen Lichteffekten entsteht auf dem Bildschirm ein sehr harmonisches Gesamtbild der offenen Welt. Sonderlich groß wurde diese allerdings nicht gestaltet. Es dauert keine 4 Stunden und man kennt die Umgebung wie seine Westentasche.

Einzig allein, dass es immer Nacht ist erweckt den Eindruck, dass alles gleich aussieht. Allgemein stellt man sich beim Spielen von Need for Speed die Frage, weshalb man sich bei Ghost Games dazu entschieden hat, Need for Speed nur bei Nacht darzustellen? Wäre es wirklich so viel mehr Arbeit gewesen ein dynamisches Tag/Nacht System, sowie Wettersystem umzusetzen? Alleine schon so kleine Details hätten hier große Unterschiede machen können! Durch die ständigen Nachtfahrten verbraucht sich das Setting einfach unheimlich schnell.

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[b]Modding – Autos[/b]
Und dabei hat das Spiel eigentlich eine geniale Grundmechanik. Denn im Mittelpunkt steht ein sehr flexibles Moddingsystem, bei dem ihr euer Auto wirklich umfangreich anpassen könnt. Da euch über 50 sehr coole Autos zur Verfügung stehen, macht das Modding umso mehr Spaß. Vor allem da es wirklich sehr flexibel gestaltet wurde und ihr zahlreiche Punkte am Auto, innovativ verändern könnt.

Doch was bringt das tollste Modding System, wenn das Setting drum rum schnell langweilt? Der Ehrgeiz sich mit XP und Geld alle Moddingressourcen und Autos freizuschalten ist bei mir, durch die vielen Nachteile, einfach niemals aufgekommen.

[b]Nichts für Fortgeschrittene[/b]
Ohnehin wird man mit weiterem Fortschritt auch irgendwann Merken, dass Need for Speed selbst bei den Herausforderungen eine Mogelpackung ist. Statt euch hier selbständig agierende KI Gegner vorzusetzen, gibt es eine Gummiband KI. Wie oft musste ich erleben, dass ich eigentlich Sauber gefahren bin, aber dennoch von einem Gegner überholt wurde. Beziehungsweise andersherum eigentlich schlecht gefahren bin, aber dennoch ein paar Gegner überholt habe, da diese unheimlich langsam unterwegs waren. Die KI ist meilenweit von Genregrößen entfernt.

Selbes gilt für die Fahrphysik. Wer mal aktuelle Genrekönige einlegt und diese mit der Fahrphysik von Need for Speed vergleicht, der merkt wie wenig Mühe sich hier die Entwickler für eine authentische Fahrphysik gegeben haben.

Fazit: Es ist eigentlich Schade um das Potential. Ein guter Open World Racer für alle Plattformen ist unbedingt von Nöten. Electronic Arts hat das zur richtig Zeit erkannt und wollte eigentlich liefern. Doch man hat sich erneut verrannt und ein Spiel abgeliefert, dass nur eine gewisse Gruppe zufrieden stellen wird. Anspruchsvollere Spieler schließt man hier offensichtlich aus und versucht erst gar nicht diese zu erreichen.

Die nächste große Chance auf einen guten Open World Racer für alle Plattformen wird dann bald mit „The Crew Wild Run“ kommen. Hoffen wir dass man sich dort mehr gedanken gemacht hat. Need for Speed konnte die hohen Erwartungen jedenfalls nicht erfüllen.

Was bleibt ist ein Racer, der teilweise unterhalten kann, allerdings inhaltlich viel Luft nach oben lässt. Verschenktes Potential!

[b]Kaufempfehlung: Jaein – Teils Unterhaltsam, sofern man kein anspruchsvoller Gamer ist.[/b]