Torment: Tides of Numenera im Test.

Autor des Artikels: Steven Wilcken

Torment: Tides of Numenera im Test.

Wir haben recht spät noch ein Muster zu Torment Tides of Numenera auftreiben können. Zwar „nur“ für den PC, allerdings konnten wir uns so das Rollenspiel nochmal anschauen und liefern euch nun unseren Test. Eins vorweg – In Torment müsst ihr viel lesen und viel Fantasy mitbringen.

[b]Worum geht es?[/b]
Torment Tides of Numenera wurde mit dem Anspruch entwickelt, die alte Rollenspielzeit wieder aufleben zu lassen. Bedeutet Rollenspiele längst Vergangener Zeiten. Entsprechend hat man den kommerziellen Einheitsbrei völlig bei Seite geschoben und obendrauf vertont man Dialoge nicht, sondern lässt den Spieler wie früher lesen. Zwar gibt es kurze englische Textausgaben, aber die volle Atmosphäre gibt es nur wenn man sich die lokalisierten Texte durchliest.

Und zu lesen gibt es viel, denn wie damals gibt es auch keinen gemächlichen Start. Sondern Torment: Tides of Numenera wirft uns ohne Umwege in New York City ab und wir werden quasi mit NPC’s erschlagen die sich mit uns unterhalten möchten und Aufgaben für uns haben, die allesamt wiederum in die größere Geschichte dieser Welt eingewoben sind.

Und so ist man das erste Drittel des gesamten Spieles damit beschäftigt mit NPC’s zu sprechen und sich langsam aber sicher eine Vorgehensweise zu erspielen.

[b]Echtes Rollenspiel[/b]
Den Gemäß der damaligen Rollenspiele steht es uns frei, ob wir der loyale Held, der Gierige Schurke oder irgendwas dazwischen sein möchten. Da die Möglichkeiten meist umfangreich sind und nicht nur zwei, sondern auch oft mehr als drei Lösungsmöglichkeiten existieren müssen wir uns ziemlich viel Vorstellen. Denn animiert ist nur das nötigste.

Allgemein – Je nach Spielweise müsst ihr sogar kaum kämpfen. Wenn ihr möchtet und euch darauf spezialisiert könnt ihr Missionen nur durch einfaches und kluges Reden meistern. Da ihr auch eure Begleiter neben euren Haupthelden spezialisieren könnt, habt ihr für jede Situation so den richtigen Charakter.

Natürlich können wir auch offensiver vorgehen. Allerdings ist das Kampfsystem in Torment Tides of Numenera eher Mittel zu Zweck. Das zeigt sich nämlich rundenbasiert und wir können entweder 2 mal gehen, 1 mal gehen und angreifen oder angreifen und anschließend davon laufen.

Obendrauf stehen uns „einmalige“ Objekte zur Seite die besonders durchschlagskräftig sind. Die sind in dem Kampfsystem mehr oder weniger der Clou, denn wir dürfen nur eine bestimmte Anzahl davon tragen. Nehmen wir zu viel, wirkt sich das negativ aus. Da wir aber auch normale Waffen und Items anlegen können, kann man sich auch auf diese besonderen Angriffe spezialisieren und diese aufs Maximum treiben. Da Items aber auch für andere Fähigkeiten unterstütztend wirken können müssen uns auch bei der Ausrüstung entsprechend spezialisieren und sie unserem bevorzugten Spielstil anpassen.

[b]Probieren und studieren[/b]
Unterm Strich bringt Torment: Tides of Numenera einen riesigen Ausprobierkasten mit sich. Denn überall in der Welt finden sich Objekte, Maschinen oder NPC’s die wir nicht direkt einschätzen können oder durch Tricks finden müssen. Nur wer viel Redet und aufmerksam liest kann mit der Zeit daher einen Plan entwickeln wie man vorgeht. Hat man es zu eilig bleibt einem nur das ausprobieren, was aber auch oft zu Problemen führt. Beispielsweise kann uns ein Teleporter in einen Hinterhalt bringen. Sind wir da schon geschwächt bleibt nur das Laden des letzten Autosave Spots.

Es ist also ratsam für Torment Tides of Numenera viel Geduld und Leselaune mitzubringen, andernfalls dürftet ihr schnell an eure Frustgrenze kommen.

[b]Technik[/b]
Technisch zeigt sich Torment Tides of Numenera sehr einfach gehalten. Das liegt zum einen daran dass die Entwickler dem Spieler möglichst viele Lösungswege offen halten wollten und daher die Ereignisse nur Minimal visualisiert haben. Zum anderen sind auch die Kämpfe nur minimalistisch dargestellt und erreichen keinen Bombast anderer Spiele.

Andere wiederum werden jedoch argumentieren, dass dies alles die Fantasy unterstützt, denn ihr dieses Spiel fordert euch heraus euch euer Abenteuer eben mit vorzustellen und euch nicht zu sehr auf die Vorgaben der Entwickler zu verlassen.

Genügend Stoff in Form von NPC’s, Geschichte, unterschiedlichsten Charkteren und Fähigkeiten liefert man euch mit Torment Tides of Numenera.

Fazit: Torment Tides of Numenera ist ein echtes Nischenspiel, dass sich bei weitem nicht an alle Spieler richtet. Es möchte gezielt die erreichen die vor etwa 20 Jahren im Rollenspiel-Himmel waren und sich durch Wälzern an Texten gelesen haben um dabei bestes Rollenspielmaterial geboten zu bekommen.

Wer hingegen ein episch dargestellt Rollenspiel aus der Vogelperspektive erwartet, der könnte schnell durch die Anforderungen des Spiels an den Spieler überfordert sein.

In Torment Tides of Numenera bekommt ihr viel geboten, aber das Spiel verlangt auch viel von euch. Ihr müsst viel lesen, ihr müsst jede Menge fantasy mitbringen und ihr müsst gerne ausprobieren und studieren wollen. Allerdings werden Menschen die das mitbringen auch belohnt, da man die Systeme immer mehr versteht und sich so nach und nach in ein grandioses Rollenspielerlebnis denken kann.

Kaufempfehlung: Klassische Rollenspielliebhaber sollten unbedingt zugreifen!