Overlord: Fellowship of Evil im Test

Autor des Artikels: Steven Wilcken

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Overlord: Fellowship of Evil im Test.

Overlord Fellowship of Evil wurde vor rund 2 Wochen auf den Markt geworfen. Zumindest in Videos machte das Spiel einen interessanten Eindruck. Eine Art Diablo, gewürzt mit ein paar eigenen Ideen und der Atmosphäre eines Dungeon Keeper. Doch kann das Spiel diesen versprechen Standhalten? Ich kläre dies im Test!

[b]Worum geht es?[/b]
Naja – eine wirklich tiefgründige Story bietet Overlord: Fellowship of Evil nicht. Ihr seid ein Böser-Lord und spielt eben mal in der Haut des Bösen. Ihr zieht über die Lande, verbreitet Angst und Schrecken und habt dabei die Hilfe von beschwörbaren Minions, die in der Theorie die Arbeit für euch erledigen sollen. Das bedeutet, dass sie eigentlich die Gegner aus dem Weg räumen sollen, beziehungsweise dafür sorgen sollen, dass sich unser Leben auffüllt, indem sie euch heilen.

Die Minions sind zu diesem Zweck in klare Kategorien eingeteilt. Es gibgt Grüne, Blaue, Rote und Braune. Blaue sind die bereits angesprochen Heiler. Rot soll Bomben werfen, Grün aus der Deckung attackieren (Stealth-Attacken) und Braun einfach draufhauen. Und in den Einführungsmissionen macht das System auch durchaus Spaß und verspricht ein spaßiges Spiel zu werden.

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[b]Doch dann…[/b]
Doch dann werdet ihr recht schnell in das richtige Spiel entlassen, bei dem sich mal kleinere, mal größere Gegnerhorden und sogar Bosse in den Weg stellen. Und genau hier will nichts funktionieren! Die Minions gehen nicht dahin wo sie sollen. Teilweise greifen Sie gar nicht an und stehen einfach doof herum. Oft erleben wir dass die Minions sterben ohne auch nur eine nützliche Tat verbracht zu haben. Also hauen wir lieber selbst auf die Gegner.

Tatsächlich gibt es so oft Stellen, bei denen man alleine nicht weiterkommen möchte. Ich glaube es gab bisher kein Rollenspiel, dass in mir derart schnell den Drang aufkochen ließ, dieses Spiel aufhören zu wollen. Dabei geht es nicht um die Schwierigkeit an sich -> ein hoher Schwierigkeitsgrad ist ok wenn er denn fair ist! Das regt mich zwar auch auf und lässt mich vielleicht ein paar Pausen einlegen, reizt mich aber letztendlich doch wieder, dies endlich zu schaffen. In Overlord schafft man es aber nur schwierig und möchte es auch irgendwann nicht mehr schaffen, weil die Balance der Begegnungen eher zufällig generiert wird. Und das so unterschiedlich, dass man dem Spiel schon fast unterstellen muss, dass es einem den Ko-op Modus aufzwängen will, damit man überhaupt irgendwie durch das Spiel kommt.

Ja es gibt einen Ko-op – aber es finden sich so gut wie keine Spieler in den Online-Lobbys. Da muss man schon Freunde heran holen und an der eigenen Konsole spielen. Allerdings haben die meisten schnell keine Lust mehr.

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[b]Technische Katastrophe[/b]
Leider zieht sich dieses halbherzige Umsetzung durch das ganze Spiel. Die miese KI der Minions habe ich angesprochen. Auch die schlechte Balance der Gegnergruppen. Dann wären da noch die Bosskämpfe. Immer wieder kommt es hier zu Fehlern. So bleibt ein Boss einfach mal stehen oder scheint über die Map zu glitchen.

[b]Loot sammeln[/b]
Hinzu kommt, dass wir eigentlich „Loot“ einsammeln sollen, das aber oft nicht können weil dieser über die ganze Map verteilt ist und dabei an stellen landet, die uns Leben abziehen. Das ist vor allem dann Doof, wenn uns grade die Blauen Minions zum heilen ausgehen und wieder einmal eine Phase startet, bei der wir über weite Spielabschnitte keine blauen Minions finden.

Ohnehin ist der „Loot“ nicht das, was man sich als eingefleischter Rollenspielfan darunter vorstellt. Denn tatsächlich handelt es sich dabei lediglich um XP Points. Statt diese direkt gutzuschreiben, dachte man sich wohl, dass man den Spieler ja ein paar Aufgaben geben könnte, während die Minions kämpfen.

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[b]Frameeinbrüche[/b]
Spielerisch ist kein System so designt, dass man als Spieler damit zufrieden sein könnte. Das ist mittlerweile klar gestellt. Doch leider sieht es auch bei der Grafik nicht anders aus! Ständig gibt es FPS Einbrüche. Auffällig wird das vor allem wenn viele Gegner auf der Map sind oder wir mit vielen Minions herumlaufen. Und selbst wenn es mal Zeitweise recht stabil läuft, werden keine 30 FPS erreicht.

Und dabei ist das überhaupt nicht nachvollziehbar. Das Spiel ist optisch alles andere als eine Wucht. Schon auf PlayStation 2 oder der ersten Xbox gab es Spiele, die FX technisch mehr zu bieten hatten.

Fazit: Egal wie man es auch dreht. Leider hat Overlord zu viele Fehler. Das Spiel wurde zuletzt ja nochmals um einige Wochen verschoben. Da kommt doch die Frage auf, was man in diesen Wochen gemacht hat. Bei dem aktuellen Spielzustand fällt es schwer zu glauben, dass das Spiel vorher noch mehr Fehler hatte. Allgemein fragt man sich, wie eine Entwickler-Schmiede wie Codemaster (von ihnen ist das Spiel) ein solches Spiel auf den Markt werfen kann? Wieso hat man da nicht lieber einen Rückzieher gemacht oder sich mehr Zeit gelassen?

Klar – Codemasters verfügt nicht über die größten Geldmittel. Sie versuchen sich schon seit Jahren mit Nischentiteln über Wasser zu halten oder an der üblichen Sporthistory zu verdienen (F1 20xx). Aber solche Titel helfen sicherlich nicht! Ganz im Gegenteil dürfte das dem Ruf von Codemasters nachhaltig schaden.

So toll die Theorie über ein Diablo Ableger auch sein mag, bei dem ich Kreaturen Befehle und so Gegner erledige, Bossgegner angehe und kleine Rätsel löse. So etwas gehört vernünftig umgesetzt und sollte dann auch mit dem nötigen Ergeiz und Budget angegangen werden. Schade um die Idee!

Kaufempfehlung: Nein!